Schon von der Gründung her wurde dem Vogelschutz ein besonderes Gewicht gegeben. Im laufe der Jahre wurden 206 künstliche Mehlschwalben- und 15 Rauchschwalbennester aufgehängt und dadurch der Schwalbenbestand im Dorf stabilisiert. An den Mietwohnungen im alten Schulgebäude wurden bei der Renovierung des Daches acht Mauerseglerhöhlen angebracht, um die vorhandene Population zu erhalten.
Es wurden daneben Schleiereulenkästen in den beiden Kirchen und am Bleichtalhof angebracht, Steinkauzröhren sowie Waldkauz- und Turmfalkenkästen aufgehängt und eine Steilwand für den Eisvogel an den Teichen in der Steinbach hergerichtet. Daneben betreut die Natur- und Vogelschutzgruppe inzwischen etwa 500 Nistkästen im gesamten Gemarkungsgebiet.
Ein Erfolg der Arbeit der Natur- und Vogelschutzgruppe ist, dass immer noch über 130 Vogelarten in und um Usenborn als Brutvogel, Durchzieher, Sommer- oder Wintergast zu sehen und zu hören sind. Darunter sind unter anderem Rot- und Schwarzmilan, Wespenbussard, Klein- und Mittelspecht, Waldschnepfe, Wendehals, Wiesenpieper, Schaf- und Gebirgsstelze, Braunkehlchen, Rot- und Singdrossel, Stieglitz und Kolkrabe.
Wie viel Schwalben und Mauersegler gab es in dem heißen Sommer 2018 in Usenborn ?
Für den Bericht und die Übersicht wurde ein Vogelschutzreport Extra ausgegeben.
Feldwege wurden 2019 noch einmal eingesät
In der Usenborner Feldgemarkung blühen wieder drei Wege.
Auf Initiative von Ortslandwirt Friedhelm Neun, der die an den Wegen liegenden Äcker bewirtschaftet, und Bärbel Kraft vom Liegenschaftsamt der Stadt Ortenberg wurden im zurückliegenden Jahr in Usenborn drei Feldwege mit regionalem Saatgut eingesät.
Der Jagdpächter Henryk Jagiella und die Natur und Vogelschutzgruppe Usenborn hatten sich an den Kosten für den Samen beteiligt. Das Saatgut wurde außerdem von der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreis gefördert. Dr. Tim Mattern und Karl-Friedrich Michl von der Fachstelle Naturschutz begleiteten die Maßnahme, ebenso Klaus Wörner vom Jagdverein Hubertus, der bei der Aussaat mit der vereinseigenen Handsämaschine beteiligt war.
Wildschweine und der extrem trockene Sommer im letzten Jahr sorgten allerdings dafür, dass in diesem Frühjahr nachgesät werden musste. Friedhelm Neun war mit seinem Sohn Sebastian sofort bereit, die Arbeiten wie Kruppen und Einsäen, diesmal allerdings mit der Sämaschine, mit dem restlichen Saatgut noch vor Ostern durchzuführen. Der feuchte und kühle Mai 2019 sorgte dafür, dass der Samen sehr gut aufging. Inzwischen gibt es in der Usenborner Gemarkung nun wieder drei blühende Feldwege.
Die Pflege, die von Friedhelm Neun durchgeführt wird, entscheidet nach Aussage des Saatgutlieferanten Rieger-Hofmann besonders im ersten Jahr nach der Aussaat maßgeblich über Erfolg und Misserfolg einer Aussaat mit Wildblumen.
Die Schnitthäufigkeit richtet sich nach dem Standort und dem gewünschten Pflanzenbestand. Idealerweise wird die Fläche mit einer Mahd mit einem Schnitt im Spätsommer bewirtschaftet. Das Mahdgut muss von der Fläche entfernt werden.
Die Beteiligten hatten sich bewusst für die Ansaat mit zertifiziertem regionalem Saatgut entschieden um besonders die bei uns bedrohten Insekten und Wildbienen zu fördern. Das sind diejenigen die mit den Allerwelts-Blumenmischungen, die heute schon in vielen Gärten zu sehen sind, wenig oder nichts anfangen können. Damit werden natürlich auch alle heute bedrohten Arten gefördert die das Wort Feld im Namen führen. Allen voran die Feldhühner Rebhuhn und Wachtel, die Feldlerche der Feldhase und viele andere. Die Beteiligten hoffen auf viele Nachahmer in der Usenborner Gemarkung, sowohl in der Feldmark als auch in den privaten Gärten.
Blühstreifen auf Feldwegen 2018 erstmal eingesät.
Wer mit offenen Augen durch die Gemarkungen geht, sieht vielerorts die Verarmung der Pflanzenwelt auf Feldwegen und Wegrändern. Aber auch auf Wiesen und Weiden leidet die Artenvielfalt durch den hohen Stickstoffeintrag. In unseren Gärten finden Wildbienen und heimische Insekten am Sportrasen, Verbundpflaster und überzüchteten Gartenblumen kaum noch Nahrung.
Bunte Wegränder mit heimischen Wildblumen, auf die gerade die inzwischen selten gewordenen Wildbienen und Insekten angewiesen sind, gibt es abschnittweise nur noch am Straßenrand, wenn von der anderen Seite nicht gespritzt und gemulcht wird. Aber wer an der Straße seine Nahrung sucht, lebt gefährlich. Das gilt für Vögel und Insekten.
Wir haben in Usenborn jetzt zusammen mit Friedhelm Neun und dem Jagdpächter Henryk Jagiella einen Anfang gemacht, um die Pflanzenvielfalt auf Feldwegen zu verbessern. Friedhelm Neun hatte sich bereit erklärt, drei Feldwege an der Ochsenweide vorzubereiten, um eine Einsaat mit regionalem Saatgut möglich zu machen. Unter der Regie von Bärbel Kraft vom Liegenschaftsamt der Stadt Ortenberg und Dr. Tim Mattern von der Fachstelle Naturschutz beim Wetteraukreis wurde durch Karl-Friedrich Michl das entsprechende Saatgut bei der Firma Rieger-Hofmann bestellt. Der Naturschutzbeauftragte des Büdinger Jagdvereins Hubertus, Klaus Wörner, erklärte sich bereit, mit der vereinseigenen Handsämaschine am Dienstag, dem 2. Oktober 2018, mit Manfred Reitz zusammen auszusäen. Dabei kam noch die Handsämaschine von Friedhelm Neun zum Einsatz. Reinhold Jüngling dokumentierte alles mit Fotos. Später wurde die eingesäte Fläche noch von Friedhelm Neun gewalzt.
Der Pflegeplan soll von Friedhelm Neun durchgeführt werden, dazu muss das Mähgut zur Erhaltung der artenreichen Feldwege abtransportiert werden.
Es wird beabsichtigt, im kommenden Frühjahr noch weitere Feldwege mit Regio-Saatgut aufzuwerten.